Stiftungsgeld fürs Jugendhaus
Roßwein den 27./ 28.Juni 2015
Der Verein kümmert sich um Kinder aus sozial schwachen Familien. Wie das Geld verwendet wird, ist noch offen.
Die Mitstreiter des Jugendhauses bringen Farben, Werkzeug aber auch Dekogegenstände, die sie in der Einrichtung benötigen, oft von Zuhause mit. Das Geld, mit dem sie wirtschaften können, ist knapp. Umso mehr freuen sie sich über eine eher unerwartete Finanzspritze. 500 Euro überreichte ihnen Mathias Wachs als Botschafter der Town&Country-Stiftung.
Wie sie den Betrag verwenden, wissen die jungen Leute noch nicht genau. „Wir haben erst in dieser Woche davon erfahren", sagt Sozialarbeiterin Nora Jesswein. „Aber uns fällt garantiert etwas ein."Seit drei Jahren unterstützt der Massivhausspezialist soziale Projekte. In diesem Jahr hatten sich 365 Institutionen für den Stiftungspreis beworben.
Jede bekommt 500 Euro und die Möglichkeit auf den großen, mit 5000 Euro dotierten Stiftungspreis. Der wird im Herbst vergeben. Die Fülle der Bewerber sieht Nora Jesswein aus zwei Blickwinkeln: Zum einen sinken dadurch die Chancen des Jugendhauses auf den Hauptpreis. „Zum anderen heißt das aber auch, dass sich viele Menschen ehrenamtlich engagieren." So wie im Jugendhaus. Die Sozialpädagogin ist die einzige Angestellte. Das 15-köpfige Team, das sich täglich um Kinder aus sozial benachteiligten Familien kümmert, arbeitet ehrenamtlich.
Neben einem umfangreichen Freizeitprogramm organisieren sie eine Feriengestaltung, bei der sie Kinder unterschiedlicher Herkunft zusammenbringen. „Sie sollen voneinander lernen, sich gegenseitig unterstützen und Akzeptanz sowie Toleranz entwickeln", so Nora Jesswein. Neben Indoor-Aktivitäten an der Kletterwand gehören Malen, Konzerte, Tischtennis und die Skatebord-Halfpipe zu den Freizeitan-geboten. „Durch die körperliche Erfahrung lernen die Kinder, dass sie Ziele aus eigener Kraft erreichen können."
Seit einiger Zeit engagieren sich die Jugendlichen auch für die Roßweiner Asylbewerber. Zwei Lehrerinnen bieten zweimal pro Woche in zwei Kursen je eine Stunde lang Deutschunterricht an. Rund 80 Prozent der etwa 100 Flüchtlinge wollen die Sprache lernen. Die Voraussetzungen sind sehr unterschiedlich. Einige sprechen ein wenig Deutsch, andere Englisch, Dritte vor allem Frauen - beides nicht. Aber eins haben alle gemeinsam: Eine Stunde ist ihnen zu wenig. Sie wollen mehr lernen und einen Kurs besuchen, in dem sie auch ein Zertifikat erhalten, erklärt die Sozialpädagogin. (DA/rt)
Sächs. Zeitung, Döbeln den 27./ 28.Juni 2015