„Was macht den unternehmerischen Erfolg aus?”, frage ich den im Raum Döbeln - Oschatz - Riesa tätigen Bauunternehmer Mathias Wachs aus Roßwein. „Zunächst ist es immer der Mut zum Risiko, das wiederum für mich stets überschaubar bleiben muss. Danach ist es die angestrengte Arbeit sowie die Auswahl und Motivierung eines guten Mitarbeiterteams.”
So sprach Mathias Wachs und schaut mich mit seinem aufrichtig, souveränen Lächeln an, als ob dies die wohl einfachste Sache der Welt wäre. Er merkt mir Zweifel an. Ganz so einfach ist es natürlich nicht. Die Wurzeln meiner Tätigkeit liegen eher in der unternehmerischen Familiengeschichte und ein-er soliden Ingenieurausbildung.” Nun erhalte ich doch den Einblick in die Familien-chronik, den ich mit meinem Besuch im Roßweiner Büro erhofft habe. Am 3.12.1883 gründete Oswald Wachs, Urgroßvater von Mathias Wachs, die „Fa. Oswald Wachs". Das Holzbaugewerbe florierte damals in Roßwein und Umgebung. 1920 wurden die Söhne von Oswald Wachs, William und Kurt, in das Geschäft einbezogen und übernahmen schließlich die „Oswald Wachs OHG” als Drahtstiftproduzenten bis zur Enteignung 1946. Schließlich durfte die Firma 1948 wieder als Familienbetrieb weiterbestehen. William´s Sohn Werner trat an die Stelle des 1946 verstorbenen Vaters. Nach dem Tode von Kurt Wachs tritt im Jahr 1965 dessen Sohn Wolfgang Wachs als Gesellschafter in das Familienunternehmen ein. Drei Jahre zuvor entstand die „Oswald Wachs KG” als halb-staatlicher Betrieb mit dem VEB Draht- und Federnwerke Karl-Marx-Stadt als Kommanditist.
Das Jahr 1972 war ein Jahr erneuter wirtschaftlicher Umwälzungen in der damaligen DDR. So wurde die Firma der Familie Wachs nun doch enteignet und unmittelbar darauf als VEB Metallverarbeitung Roßwein weitergeführt.
Im Februar 1991 entschließen sich Vater Wolfgang und Sohn Mathias Wachs zur Weiterführung des wiedergewonnenen Familienbesitzes als „Baumarkt Wachs” mit einer Bauabteilung. Im Jahr 1998 wiederum wagt die Familie nach hoffnungsvollen Referenzen die Ausgründung als „Wachs Bauunternehmung GmbH”.
Zum 10-jährigen Firmenjubiläum in der „Neuzeit” übergab nun Vater Wolfgang Wachs 2001 nach alten Traditionen das Unternehmen dem Sohn Mathias Wachs weiter. Eine große Herausforderung für den „Jungunternehmer”. So versteht sich die Familie als das Roßweiner Traditionsunternehmen Wachs mit einer mehr als 120-jährigen Geschichte in der vierten Generation. Eine Firma, die vom Willen und erst recht vom Durchhaltevermögen ihrer Geschäftsführer geprägt wurde.
Es war bisher immer die männliche Linie der Familie, die an der Spitze des Unternehmens stand.
Nun liegt es an Mathias Wachs, diese erfolgreiche Familiengeschichte weiter zu schreiben. Er tut es gegenwärtig sehr aktiv mit vollen Auftragsbüchern. So warten derzeit gut 20 Hausbau-Aufträge auf die Realisierung. Sein gesellschaftliches Engagement in der Region sowie das Amt als Vizepräsident des sächsischen Baugewerbeverbandes sind ihm wichtig. Zum eigenen Nachwuchs befragt, zögert er mit der Antwort. Schmunzelnd verrät er dann doch: „Ich habe vier Töchter, da müssen wir erst mal sehen.” Nach dem „Stammhalter” wurde vorsichts-halber nicht mehr gefragt.